Literatur und Studien
Wie viele und welche Menschen in Bayern sind ehrenamtlich engagiert? Was sind die Beweggründe für ihr Engagement? Diese und weitere Fragen werden seit 1999 regelmäßig im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im sogenannten Freiwilligensurvey untersucht. Den aktuellen Survey sowie weitere wissenschaftliche Untersuchungen zum Bürgerschaftlichen Engagement finden Sie auf diesen Seiten. In der Literaturliste finden Sie außerdem ausgewählte Sachbücher und Handreichungen zu verschiedenen Aspekten rund um das Bürgerschaftliche Engagement.
Studien
Vereine und andere zivilgesellschaftliche Organisationen in Bayern:
Ergebnisse aus dem ZiviZ-Survey 2023
Auf der Grundlage einer umfassenden Datenerhebung liefert der ZiviZ-Survey 2023 aufschlussreiche Zahlen zum Bestand zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland. Die vorliegende Auswertung für Bayern, die vom Bayerischen Sozialministerium in Auftrag gegeben wurde, beschreibt empirisch die allgemeine Situation der Vereine und anderer gemeinnütziger Organisationen unter Berücksichtigung von Besonderheiten im ländlichen Raum.
Zur Landesauswertung des ZiviZ-Survey 2023 (PDF)
Dritter Engagementbericht. Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter und Stellungnahme der Bundesregierung. 2020
Am 13. Mai 2020 nahm die Bundesregierung zum Dritten Engagementbericht mit dem Thema „Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter“ Stellung. Das Gutachten wurde von einer von der Bundesregierung berufenen Sachverständigenkommission erstellt und bildet zusammen mit der Stellungnahme der Bundesregierung den Dritten Engagementbericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag.
Zum dritten Engagementbericht (PDF)
Zur Kurzfassung des dritten Engagementberichts
Deutscher Freiwilligensurvey 2019
Zahlen und Fakten zum freiwilligen Engagement in Deutschland werden seit 1999 mit dem Freiwilligensurvey alle fünf Jahre erhoben, finanziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In telefonischen Interviews werden freiwillige Tätigkeiten und die Bereitschaft zum Engagement erfragt und dann nach Bevölkerungsgruppen und Landesteilen zusammengestellt.
Zum Bericht Freiwilliges Engagement in Deutschland – Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019 (PDF)
Zum Kurzbericht des Freiwilligensurveys 2019 mit zentralen Ergebnissen (PDF)
Literatur
Schmid, Susanne; Gumbmann, Susanne; Leitzmann, Claudia; Röbke, Thomas: Engagement für Geflüchtete aus der Ukraine: Ein Ratgeber für Ehrenamtliche, München 2022
Ehrenamtliche sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Deshalb ist es besonders wichtig, genau diesen Kreis mit Information und Orientierung bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Auf 58 Seiten finden Ehrenamtliche in der Broschüre prägnante Antworten auf folgende Fragen: Was bedeutet es, ehrenamtlich tätig zu sein? Wie kann ich helfen und was ist zu beachten? Welche aufenthaltsrechtlichen Regelungen bestehen und welche Integrationsangebote gibt es? Wo finde ich weitere Informationen?
Daniel Pichert: Erfolgreich Fördermittel einwerben. Tipps und Tricks für das Schreiben von Projektanträgen. Stiftung Mitarbeit, Arbeitshilfen Nr. 42, 2020
Der Autor zeigt auf praxisnahe und unterhaltsame Art und Weise, wie man einen überzeugenden Fördermittel-Antrag schreibt. Die Publikation hilft, die Perspektive zu wechseln und das eigene Projekt aus Sicht der fördernden Einrichtungen zu betrachten.
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hg.): Engagement macht stark. Sonderausgabe „Thema: Integration und Engagement“. Berlin 2016
In vielen Portraits wird die beeindruckende Vielfalt ehrenamtlicher Initiativen rund um Flüchtlingshilfe und Migration aufgezeigt, die vor allem seit Herbst 2015 entstanden. Chancen und Grenzen des Bürgerschaftlichen Engagements werden unter anderem von Katrin Hirseland, Susanne Huth und Misun Han-Broich theoretisch beleuchtet.
Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns (Hg.): Handbuch Erfolgreich arbeiten im Integrationsbeirat. AGABY, Nürnberg 2014
Grundlegende Aufgaben und Themen der Arbeit in Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräten behandelt in übersichtlicher Form das Online-Handbuch „Erfolgreich arbeiten im Integrationsbeirat. Materialien, Tipps & Hilfen“. Das Handbuch richtet sich an engagierte Migrantinnen und Migranten und Beiratsmitglieder sowie an Verantwortliche in Politik und Verwaltung.
Beate Ramm: Das Tandem-Prinzip. Mentoring für Kinder und Jugendliche. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2009
In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Boom an Mentoring- und Patenschaftsprojekten. Beate Ramm zeichnet ihre antiken und modernen Ursprünge nach, beispielsweise mit einer sehr lebendigen Darstellung der wohl größten amerikanischen Patenschaftsorganisation „Big Brothers Big Sisters“, die 1904 von dem New Yorker Richter Ernest Coulter gegründet wurde und mittlerweile eine Viertelmillion Kinder- und Jugendliche betreut. Zudem legt das Buch die Grundsätze guter Patenschaftsmodelle offen und erweist anhand ausgewählter Evaluationsstudien ihre besondere Wirksamkeit. Im letzten Teil werden gelungene Beispiele von Patenprojekten mit Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Allen zu empfehlen, die vor Ort ehrenamtliche Patenschaftsprojekte aufbauen wollen.
Fred Karl, Kristen Aner, Franz Bettmer, Elke Olbermann: Perspektiven einer neuen Engagementkultur. Praxisbuch zur kooperativen Entwicklung von Projekten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008
Ausgehend von konkreten Fallbeispielen gehen die Autoren der Frage nach, wie ein geeignetes Arrangement von Unterstützungsleistungen und vom gegenseitigen Verhältnis von Haupt- und Ehrenamtlichen aussehen müsste, damit innovative Ideen des Bürgerschaftlichen Engagements erfolgreich sein können. Entstanden ist ein praktischer Leitfaden, der Hemmnisse und Stolpersteine (vor allem im Kontext hauptamtlich geführter Institutionen) aufzeigt und konstruktive Lösungen vorstellt. Dabei kommt dem Instrument des Freiwilligenmanagements besondere Bedeutung zu.
Stefan Würz (Hg.): Freiwilligenarbeit in den USA. Dokumentation Fachexkursion Mai 2004. Landesehrenamtsagentur Hessen, Frankfurt 2005
Der Band versammelt die Reiseeindrücke einer hessischen Delegation, die die Freiwilligenkultur in den USA erkundete. In den subjektiv gefärbten, informativen Berichten über Themen wie Freiwilligenagenturen, staatliche Förderung, Sport- und Feuerwehrwesen etc. treten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen USA und Deutschland anschaulich hervor.
Anne Sliwka, Christian Petry, Peter E. Kalb (Hg.): Durch Verantwortung lernen. Service Learning: Etwas für andere tun. Beltz Verlag, Weinheim 2004
Schüler helfen im Tierheim, betreuen ältere Mitbürger in der Nachbarschaft oder besuchen Behinderte. Dies sind Projekte des Service Learnings, die auch hierzulande Fuß gefasst haben. Ursprünglich stammt die Idee aus den USA. Der Sammelband gibt nicht nur einen Überblick über die US-amerikanische Praxis, sondern stellt auch die Modellvorhaben vor, die Dank des Engagements der Freudenberg-Stiftung in Deutschland entstanden sind. Ein erster Teil beschäftigt sich mit den Theorien, Konzepten und Ansätzen zum Thema, im zweiten Teil werden gute Beispiele aus der Praxis vorgestellt.
Dörte Fuchs, Jutta Orth: Umzug in ein neues Leben. Wohnalternativen für die zweite Lebenshälfte. 2003
Wie will ich leben, wenn ich älter bin? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen. Sie wollen den Ruhestand nach eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten. Bekannte Wohnformen wie das Leben in Altenheimen werden immer mehr in Frage gestellt und das Versorgungsmodell »Großfamilie« gehört praktisch der Vergangenheit an. Am Beispiel realisierter Wohnkonzepte werden Alternativen für traditionelle Wohnformen vorgestellt.
Bernd Wagner, Kirsten Witt: Engagiert für Kultur. Beispiele ehrenamtlicher Arbeit im Kulturbereich. Klartext-Verlag, Essen 2003
Der Band bietet viele interessante Beispiele aus dem kulturellen Bereich. Über 30 Initiativen und Projekte aus folgenden Bereichen werden in kurzen Beschreibungen vorgestellt: Museen, Bibliotheken, Theater, Musik, kulturelle Bildung, Stadtfeste, Stadtentwicklung und Denkmalspflege.
Bayerisches Staatsministerium der Finanzen: Steuertipps für Vereine. München 2023
Das bayerische Staatsministerium der Finanzen nahm das „Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“, das 2007 in Kraft getreten ist, zum Anlass, seinen Ratgeber „Steuertipps für Vereine“ zu aktualisieren. In dem umfassenden Überblick werden Hinweise zu Voraussetzungen der Steuerbegünstigung, zu den für Vereine relevanten Steuern und zu Spendenregelungen gegeben.
Jaquemoth, Bernd: Vereinsrecht und Ehrenamt – Engagiert in Vereinen, Initiativen und Projekten, Verbraucherzentrale, 2. Auflage 2022
Was gilt es zu beachten, wenn man einen Verein oder eine Initiative gründen will? Wie läuft eine Mitgliederversammlung ab und worüber entscheidet sie? Welche Rechte und Pflichten haben Mitglieder und Vorstand? Was muss eine Satzung beinhalten?
Nicht nur Vereine, auch Initiativen und andere Zusammenschlüsse sind rechtliche Gemeinschaften, für die bestimmte Regeln gelten. Der Ratgeber gibt einen Überblick über mögliche Rechtsformen und informiert, was rund um solche Zusammenschlüsse zu beachten ist. Unverzichtbares Werkzeug: Ein Online-Tool, um eine eigene Vereinssatzung rechtssicher zu erstellen.
Stiftung Mitarbeit (Hg.): Perspektiven entwickeln – Veränderungen gestalten. Eine Handreichung für Vereinsvorstände. Stiftung Mitarbeit, Bonn 2015
Viele Praxistipps und Fallbeispiele erklären anschaulich neue und bewährte Methoden für die „Führungsaufgabe“ Vorstandsarbeit. Neben aktuellen Sachinformationen zum Beispiel zum Vereins- und Steuerrecht behandelt das Handbuch auch Möglichkeiten für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung der Organisation. Wie sich die Rolle des Vorstandes, auch in Zeiten der Digitalisierung verändert, welche Möglichkeiten eine Migrationsgesellschaft für die Vorstandsarbeit bietet und wie die Vereinsvorstände zum Beispiel in der Jugend oder auch bei externen Kooperations- und Netzwerkpartnern Unterstützung holen können, sind ebenfalls Themen des Handbuchs.
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) (Hg.): Gewinnung, Qualifizierung und Entwicklung ehrenamtlicher Vereinsvorstände. Berlin 2014
Das BBE versucht mit der Publikation Antworten auf die Vorstandsfrage der Vereine zu finden. Die Autoren stellen sich dabei der Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Vereins, aber auch der Frage nach Veränderungsmöglichkeiten. Neben der Gewinnung, Qualifizierung und Entwicklung von Vorständen wird auch überlegt, welche Zielgruppen als neue Vereinsvorstände gewonnen werden könnten.
Zum Download der Publikation (PDF)
Klein, Ansgar, Sprengel, Rainer, Neuling, Johanna (Hg): Jahrbuch Engagementpolitik, Wochenschau Verlag 2023
Die Engagementpolitik der Länder steht im Mittelpunkt des im Wochenschau Verlag erschienenen Jahrbuch Engagementpolitik 2023. Es enthält Fallstudien zu Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Gerahmt werden diese länderspezifischen Betrachtungen durch Überlegungen dazu, wie sich Infrastrukturen der Engagementförderung in Zusammenarbeit von Staat und Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (trisektoral) entwickeln lassen. Darüber hinaus analysieren Autorinnen und Autoren die Lage des Non-Profit-Sektors in Deutschland und setzen sich mit migrantischen Selbstorganisationen im Wandel auseinander. Nicht zuletzt bietet das Jahrbuch auch einen umfassenden Überblick über die Arbeit BBE.
Die Zukunft der Zivilgesellschaft
Schriftliche Dokumentation mit allen Beiträgen der Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing in Kooperation mit dem Freundeskreis Evangelische Akademie Tutzing e.V. und dem Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) für Sozialforschung.
GEP gGmbH. Februar 2023. Aus der Reihe: epd Dokumentationen, Nr. 8-9/2023.
Röbke, Thomas: Der Humus der Gesellschaft - Über bürgerschaftliches Engagement und die Bedingungen, es gut wachsen zu lassen, Wiesbaden 2021
Dieses Buch beleuchtet das Bürgerschaftliches Engagement aus verschiedenen Blickwinkeln und diskutiert es als demokratisches Heilmittel, Innovationsmotor oder Gestaltungskraft für demografischen Wandel. Was bewegt Menschen überhaupt, sich für andere zu engagieren? In welchen Formen tun sie dies? Der Autor, u.a. Gründer des Nürnberger „Zentrums Aktiver Bürger“, außerdem langjähriger Geschäftsführer des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE Bayern e.V.) und ehemaliger Sprecher des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ist überzeugt: Seine Wirkung entfaltet Bürgerschaftliches Engagement besonders dann, wenn zivilgesellschaftliche Netzwerke und eine vorausschauende Engagementpolitik für entsprechende Rahmenbedingungen und Förderung sorgen.
Torsten Groß, Susanne Huth; Birgit Jagusch, Ansgar Klein, Siglinde Naumann (Hg.): Engagierte Migranten. Teilhabe in der Bürgergesellschaft. Wochenschau Verlag, Schwalbach 2016
In fünf Kapiteln wird das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Integration bzw. Migration auf politisch strategischer Ebene und in wichtigen Praxisfeldern abgebildet. Es geht um die Integrationspolitik der letzten zwei Jahrzehnte, Migrantenorganisationen in Deutschland, Interkulturelle Öffnung, insbesondere in zivilgesellschaftlichen Organisationen, einzelne Engagementbereiche von Sport bis zu Mentorenprojekten sowie um Formen der Engagementförderung im interkulturellen Bereich.
Ansgar Klein, Rainer Sprengel, Johanna Neuling (Hg.): Jahrbuch Engagementpolitik 2017. Engagement für und mit Geflüchteten. Wochenschau Verlag, Schwalbach 2016
Das Jahrbuch Engagementpolitik 2017 hat die aktuelle Thematik der bürgerschaftlichen Flüchtlingsarbeit im Fokus. Beiträge von Ansgar Klein und Konrad Hummel widmen sich vor allem der Frage, wie sich die strategische Engagementpolitik angesichts der überwältigenden und spontanen Hilfsbereitschaft in der Flüchtlingskrise neu auszurichten hat, um diese zivilgesellschaftliche Ressource für die Zukunft zu sichern. Roland Roth und Frank Gesemann stellen die Ergebnisse einer Befragung von Kommunen zu Strategien der Aufnahme und Integration von Geflüchteten vor.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Deutscher EngagementTag. Engagement für den Zusammenhalt in unserer Einwanderungsgesellschaft. Dokumentation. Berlin 2017
Mit über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und vielen Diskussionen war der erste Deutsche EngagementTag am 3./4. November 2016 Auftakt zu einer jährlich stattfindenden Veranstaltung.
Die Dokumentation (PDF) führt die wichtigsten Ergebnisse und Eindrücke zusammen.
Engagement. Aus Politik und Zeitgeschichte 14-15/2015
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht APUZ Themenausgaben zum Bürgerschaftlichen Engagement. Diesmal geht es in den Hauptartikeln von Klein, Evers-Klie-Roß sowie Alber-Seberich, Backhaus-Maul et.al vor allem um Grundlagen und Philosophien der Engagementförderung und Engagementpolitik.
Thomas Bibisidis, Jaana Eichhorn, Ansgar Klein, Christa Parabo, Susanne Rindt (Hg.): Zivil – Gesellschaft – Staat. Springer VS, Wiesbaden 2015
Die Publikation zeigt die Stellung der Freiwilligendienste zwischen zivilgesellschaftlicher Organisation und staatlichen Rahmenbedingungen. Die Beiträge befassen sich mit verschiedenen Freiwilligendiensten im Allgemeinen, aber auch mit ihren Rahmenbedingungen aus staatlicher und kommunaler sowie zivilgesellschaftlicher Sicht. Wie sich diese Zusammenarbeit auswirkt und wie sich die Freiwilligendienste und ihre Zielgruppen auch vor dem Hintergrund neuer Heraus- und Anforderungen entwickeln werden, ist ebenfalls Thema der Veröffentlichung.
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hg.), Nationales Forum für Engagement und Partizipation: Bürgerschaftliches Engagement in einer Sorgenden Gemeinschaft – Perspektiven zur Unterstützung Pflegebedürftiger und pflegender Angehöriger. Berlin 2014
Das nationale Forum für Engagement und Partizipation veranstaltete in den Jahren 2012 und 2013 drei Dialogformate zum Thema bürgerschaftliches Engagement im Kontext der Pflege, an denen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Praxis und dem Dritten Sektor teilnahmen. Diskutiert wurden die vielfältigen Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements zur Unterstützung und Stärkung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen und Pflegender, mit Fokus auf der häuslichen Pflege. Ab sofort erhältlich ist in diesem Zusammenhang die Publikation „Bürgerschaftliches Engagement in einer Sorgenden Gemeinschaft – Perspektiven zur Unterstützung Pflegebedürftiger und pflegender Angehöriger“. Sie soll dazu beitragen, eine breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und den Diskurs über Chancen und Möglichkeiten bürgerschaftlichen Engagements in der Pflege voranzutreiben.
Zum Download der Publikation (PDF).
Julia Hasse, Gregor Rosenthal, Joachim Twisselmann (Hg.): Wunsiedel ist bunt – nicht braun! Die Auseinandersetzungen um das Heß-Grab verändern die politische Kultur, Bad Alexandersbad: Berlin 2013
1987 wird der Kriegsverbrecher Rudolf Heß im Grab seiner Eltern in Wunsiedel bestattet. Dies führt dazu, dass die Stadt im Fichtelgebirge in den kommenden Jahren, jeweils am Todestag, zum Versammlungsort der rechtsextremer Szenen wird. Das Buch schildert, anschaulich aus der Sicht vieler Weggefährten und Unterstützer, wie sich aus kleinen mutigen Anfängen einzelner Jugendarbeiter, Kommunalpolitiker und ehrenamtlicher Aktivisten bürgerschaftlicher Widerstand bildet, wie ein immer breiteres Aktionsbündis dem braunen Treiben die Stirn bietet und schließlich erfolgreich ist. Dieses Lehrstück der Demokratie wirkt noch heute, nachdem die braunen Aufmärsche längst der Vergangenheit angehören, als Aufruf und Motivation dafür, was eine Stadt mit dem Engagement ihrer Bürger erreichen kann.
Nina Apin: Das Ende der Ego-Gesellschaft. Wie Engagierte unser Land retten. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung. München 2013.
Die Berliner Journalistin Nina Apin begibt sich auf eine Reise durch die Ehrenamtsszenen der Republik. Sie besucht Tafelprojekte, Freiwilligenagenturen, lässt sich von Türken erklären, was für sie Herzenssache ist, unterhält sich mit politischen Aktivisten, Community Organizern und Engagementforschern. Entstanden ist ein subjektiver, sehr vergnüglich zu lesender Querschnitt durch die Freiwilligenkultur in Deutschland, der problematische Seiten (Selbstausbeutung, Ehrenamt als Ersatz von Mindestlohnjobs etc.) nicht verschweigt, sondern geschickt in Erzählungen einbettet. Das Fazit Nina Apins kann zuversichtlich stimmen: Überall regt sich eigensinniges Engagement, das unsere Demokratie stärkt und menschlich werden lässt.
Julia Hasse, Gregor Rosenthal, Joachim Twisselmann (Hg.): Wunsiedel ist bunt – nicht braun! Die Auseinandersetzungen um das Heß-Grab verändern die politische Kultur. Bad Alexandersbad, Berlin 2013
1987 wird der Kriegsverbrecher Rudolf Heß im Grab seiner Eltern in Wunsiedel bestattet. In der Folge wird die Stadt im Fichtelgebirge in den kommenden Jahren, jeweils am Todestag, zum Versammlungsort rechtsextremer Szenen. Das Buch schildert aus der Sicht vieler Weggefährten und Unterstützer, wie sich aus kleinen mutigen Anfängen einzelner Jugendarbeiter, Kommunalpolitiker und ehrenamtlicher Aktivisten bürgerschaftlicher Widerstand bildet. Wie ein immer breiteres Aktionsbündis dem braunen Treiben die Stirn bietet und schließlich erfolgreich ist. Dieses Lehrstück der Demokratie wirkt noch heute, nachdem die braunen Aufmärsche längst der Vergangenheit angehören, als Aufruf und Motivation dafür, was eine Stadt mit dem Engagement ihrer Bürger erreichen kann.
Patrizia Nanz, Miriam Fritsche: Handbuch Bürgerbeteiligung. Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen. bpb 2012
Das Handbuch Bürgerbeteiligung verdeutlicht, dass gelungene Partizipation kein zufälliger Glückstreffer ist, sondern Ergebnis transparenter und überlegter Abwägungs- und Organisationsprozesse. Die Publikation bietet eine Hilfestellung, um bereits im Vorfeld dialogorientierter Mitwirkungsangebote Klarheit hinsichtlich Methoden, Voraussetzungen, Zielen und Rahmenbedingungen von Bürgerbeteiligung zu schaffen. Es stellt die Bedeutung dialogorientierter Bürgerbeteiligung in der modernen Demokratie dar und liefert einen Überblick über die derzeit prominentesten Verfahren sowohl der klassischen Präsenz, als auch der internetgestützten Beteiligung: Wie funktionieren sie? Wie lange dauern sie, und wer kann daran teilnehmen? Für welche Themen eigenen sie sich und wo geraten sie an welche Grenzen? Wer sind relevante Akteure und Organisationen? Eine abschließende vergleichende Bewertung hilft zu entscheiden, welches Verfahren für welche Situation am besten geeignet ist.
Brigitte Geißel: Kritische Bürger. Gefahr oder Ressource für die Demokratie? Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011
Die Politikwissenschaft hat bezüglich des Verhältnisses von repräsentativer Demokratie und Bürgerbeteiligung unterschiedliche Thesen aufgestellt. Schumpeter meinte, Bürger sollten die Regierungen zwischen den Wahlen vor allem ihre Arbeit in Ruhe machen lassen. Habermas und andere setzen hingegen auf eine starke deliberative Demokratie. Vor diesem Hintergrund fragt Brigitte Geißel, ob eine Beteiligung kritischer Bürger dem demokratischen System insgesamt eher schadet oder nützt. Aufgrund einer Analyse nationaler und internationaler Daten versucht die Autorin eine Typisierung in beobachtende und nichtbeobachtende Bürger, die sowohl zufrieden, als auch unzufrieden sein können. In dieser Matrix verhalten sich vor allem jene Bürger Demokratie stabilisierend, die kritisch, aber nicht nur beobachtend, sondern zugleich eingreifend agieren. Im Zentrum der empirischen Befunden stehen Ergebnisse von sechs Gemeindestudien (Halle, Köln, Dessau, Jülich, Saalkreis, Oberbergischer Kreis), die an der Universität Halle-Wittenberg durchgeführt wurden.
Roland Roth: Bürgermacht. Eine Streitschrift für mehr Partizipation. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2011
Roland Roth hat sich seit Jahren mit der Verbindung von Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung befasst. Der demokratietheoretische Zugang steht auch im Mittelpunkt seines neuen Buches, das schon die neu erwachten Bürgerprotestbewegungen um Stuttgart 21 und Occupy aufgreift. Angelehnt an Willy Brandts Diktum „Mehr Demokratie wagen“ buchstabiert Roth verschiedene Herangehensweisen von mehr Bürgerbeteiligung durch. Zudem macht er die Rahmenbedingungen deutlich (zum Beispiel Zeitpolitik), die erst eine echte Bürgerbeteiligung ermöglichen. Vor allem die kommunale Ebenes bekommt eine Schlüsselfunktion. Bürgerhaushalte und andere Verfahren der demokratischen Aktivierung, die in den letzten Jahren immer mehr verbreitet wurden (zum Beispiel Planungszellen und Zukunftswerkstätten) zeigen, wie vielschichtig die Kommunikationswege mit den Bürgern heute ausgestaltet werden können. Damit können auch bekannte Klippen des Lobbyismus der Immer-schon-Bekannten-Gesichter geschickt umschifft werden.
Leo Penta (Hg.): Community Organizing. Menschen verändern ihre Stadt. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2007
Nach den Befunden des Freiwilligensurveys 2004 ist deutlich geworden, dass Bürgerschaftliches Engagement vor allem ein Anliegen gut gebildeter und integrierter Bevölkerungsschichten ist. Dieses Defizit weckt das Interesse an Modellen und Vorbildern, wie Menschen, die in unserer Gesellschaft eher an den Rand gedrängt sind, sich bürgerschaftlich engagieren können. Deutlich wird, das es hier auch darum gehen muss, politische Organisations- und Artikulationsfähigkeit erst herzustellen, aber nicht im Sinne eines missbrauchsanfälligen Stellvertretungsanspruchs, sondern verstanden als Selbstorganisationsprozess. In diesem Zusammenhang sind die Ansätze des Community Organizing, die Anfang des 19. Jahrhunderts in den USA (vor allem in Chicago) entstanden, wieder aktuell geworden. Politischer konzipiert als die „deutsche“ Gemeinwesenarbeit setzt Community Organizing auf den Stadtteil als Hintergrund politischer Auseinandersetzung mit demokratischen Mitteln. Community Organizing hält sich von öffentlicher Alimentierung fern, um Unabhängigkeit zu bewahren. Der von Leo Penta herausgegebene Band enthält viele Beispiele historischer und aktueller Aktionen, ohne sich groß mit theoretischen Fundierungen aufzuhalten.
Hartmut von Hentig: Bewährung. Von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein. München 2006
Hartmut von Hentig, über Jahrzehnte wichtiger pädagogischer Vordenker, gibt mit dieser kleinen Streitschrift Hinweise zur Verknüpfung von Schule und Gemeinwesen. Beides ist für ihn wichtig: Dass Schule selbst zum Gemeinwesen wird, eine Vielfalt des Lebens abbildet, aber auch, dass die Zugänge der Schule zum Gemeinwesen breiter und intensiver genutzt werden. Denn nur so stellt sich die Erfahrung des ‚Nützlich-Seins‘ ein. Ein wesentlicher Vorschlag des Buches: Jede Bürgerin und jeder Bürger sollten zwischen Beendigung der Schule und dem Antritt des Berufs ein Jahr lang Dienst an der Gemeinschaft leisten. Damit soll der permanenten Schwächung des Gemeinwesens, die von Hentig in der Moderne konstatiert, entgegengewirkt werden. Neue Lernräume könnten so in einer Gesellschaft entstehen, die den Auftrag der Bildung künstlich in Lehranstalten konzentriert hat. Unverkennbar zielt von Hentig auf eine Art Wiedergeburt der Polis, in der das Gemeinwesen selbst zum Ort der politischen Erziehung zum Bürger geworden ist. Und: Der Autor zielt auch auf eine Neubewertung des Pflichtbegriffs, der für ihn nicht vordergründig Zwang meint. Pflicht kommen von ‚pflegen‘, für eine Sache mit freiem Willen einstehen. Diese Kantische Bedeutung gilt es heute wiederzuentdecken. Selbstbestimmte Person und zugleich verantwortungsbewusster Bürger zu sein darf keinen Widerspruch bedeuten.
Yannik Vanderborght, Philippe van Parijs: Ein Grundeinkommen für alle? Geschichte und Zukunft eines radikalen Vorschlags. Mit einem Nachwort von Claus Offe. Campus Verlag, Frankfurt/Main 2006
In der Diskussion um die Zukunft der Arbeitsgesellschaft bzw. in der erweiterten Perspektive einer Tätigkeitsgesellschaft, die Erwerbsarbeit, Familienarbeit und Bürgerschaftliches Engagement zusammendenkt, spielt immer wieder die Idee eines Grundeinkommens herein. Damit ist nicht nur eine ökonomische Absicherung gegenüber Arbeitslosigkeit und Armut gemeint (wie etwa im garantierten Mindesteinkommen). Viele Varianten des Grundeinkommens setzen auch ein neues gesellschaftliches Denken voraus, in dem Erwerbsarbeit nicht mehr das Lebenszentrum bildet. Durch ein Grundeinkommen könnte mehr Zeit in gemeinwesenorientierte Arbeit investiert werden. Der vorliegende Band stellt die wichtigsten theoretischen Varianten des Grundeinkommens vor und verfolgt die Geschichte dieser Idee bis auf seine Wurzeln in der frühen Neuzeit. Die Autoren definieren Grundeinkommen dabei mit einer übergreifenden Charakteristik, wonach es von einem politischen Gemeinwesen an alle Mitglieder individuell ohne Bedürftigkeitsprüfung und Gegenleistung ausbezahlt wird.
Frank Adloff: Zivilgesellschaft. Theorie und politische Praxis. Campus Studium, Frankfurt/Main 2005
Das Buch bietet einen guten und schnellen Überblick über die Traditionen des Begriffs Zivil- oder Bürgergesellschaft und die aktuellen Diskussionen. Adloff spürt zunächst den philosophischen Fundstellen der ‚communitas civilis‘ seit Aristoteles nach. Vom Begriff der Polis ausgehend wird Bürgergesellschaft zu Beginn der Neuzeit zu einer eigenständigen Sphäre des menschlichen Zusammenlebens, die neben Wirtschaft und Staat autonom bestehen kann. Adloff versucht über Philosophen wie Locke, Hegel und den amerikanischen Pragmatisten John Dewey die weiteren Bedeutungsverschiebungen der Zivilgesellschaft nachzuzeichnen, um sich dann der aktuellen Diskussion zu widmen. Hier konzentriert er sich auf Fragen der Dritten-Sektor-Forschung, des Verhältnisses von Zivilgesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement, sowie auf Fragen der politischen Geschichte seit den osteuropäischen Freiheitsbewegungen bis zu aktuellen politischen Nicht-Regierungs-Organisationen, die im internationalen Maßstab agieren.
Bürgerschaftliches Engagement - unbegrenzte Möglichkeiten
Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit 4/2005
Das Vierteljahresheft des Archivs widmet sich dem Schwerpunkt Bürgerschaftliches Engagement. Autoren wie Ansgar Klein, Thomas Olk, Gisela Jakob und Thomas Röbke bearbeiten in ihren Aufsätzen vor allem Schnittstellen des Bürgerschaftlichen Engagements zu anderen wichtigen politischen Diskursen und Tätigkeitsfeldern. Damit ist auch schon ein Kennzeichen der gegenwärtigen Diskussion benannt. Sie widmet sich weniger dem Selbstverständnis (Was ist 'Neues Ehrenamt' oder 'Zivilgesellschaft'), sondern erkundet die Brückenschläge in andere Politikbereiche hinein. Im Zentrum steht also ein neuer Wohlfahrtsmix, der die verschiedenen Ressourcen und Aufgabenstellungen zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen 'zusammendenkt'. Hierzu gehören das Verhätnis des Bürgerschaftlichen Engagements zur professionellen Leistungsbringung im Sozialbereich (Klie/Roß), der Komplex der Schulentwicklung und des Service Learnings (Hartnuß), die Arbeitsmarktpolitik (Trube), die Zukunft der (generationsübergreifenden) Freiwilligendienste (Olk) oder der Stadtentwicklung (Röbke).
Bündnis für Familie (Hg.): Familien und Zivilgesellschaft. emwe-Verlag, Nürnberg 2005
Die Verbindung von Bürgerschaftlichem Engagement und Familienpolitik wird immer enger. Ehrenamtliche sind in Kindertagesstätten oder an Grundschulen, als Familien- oder Bildungspaten gefragt. Zusätzlich unterstüzen Unternehmen und Stiftungen Bildungsproezesse. Der Dokumentationsband der gleichnamigen Tagung beschreibt nach einleitenden Referaten von Thomas Olk, Konrad Hummel und Thomas Röbke interessante Modelle der Kooperation zwischen Bürgerschaftlichem Engagement, kommunaler Familienpolitik und Firmen wie NOVARTIS, Microsoft oder Siemens.
Erhard Eppler: Auslaufmodell Staat. Frankfurt am Main 2005
Erhard Eppler, langjähriger Vorsitzender der Grundwertekommission der SPD, legt mit seinem Buch eine Schrift gegen den Zeitgeist vor. Gegen alle Absichten der Verschlankung des Staates plädiert er für einen handlungsfähigen Staat, der in der Lage ist, für Markt und Zivilgesellschaft einen verlässlichen Rahmen zu setzen. Mit Beispielen aus Osteuropa und den Ländern des Südens, in denen der Staatszerfall zum Teil weit fortgeschritten ist, warnt er vor der Gefahr, die der stete Trend zur Privatisierung und zum Abbau sozial- und rechtsstaatlicher Leistungen und Normen mit sich bringt. Im Kapitel 9 (Markt, Zivilgesellschaft und Staat) betont er das Aufeinander-Angewiesensein eines handlungsfähigen Staates und einer vitalen Zivilgesellschaft: Demokratie und Parteienwesen sind auf Menschen angewiesen, die sich zivilgesellschaftlich für das Gemeinwohl engagieren. Umgekehrt benötigt Zivilgesellschaft öffentliche Institutionen wie gute Schulen und Universitäten, auf die sie sich beziehen kann.
Paul Nolte: Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik. C.H. Beck, München 2004
Der Geschichtswissenschaftler Paul Nolte plädiert für eine Neuorientierung von Politik und Gesellschaft in Deutschland. Der Umbau des Sozialstaates hin zu mehr Eigenverantwortung muss einerseits mehr Markt- und Wettbewerbselemente zur Geltung bringen, andererseits aber auch zu einer gerechteren sozialen Verteilung führen. Beides muss sich nicht ausschließen. In einer Fülle von Vorschlägen zeigt Nolte Auswege, um aus den Fallen eines fürsorglich lähmenden Staates herauszukommen. Ein wesentlicher Baustein sei es, so Nolte, die Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement zu verbessern. Ehrenamtliche Tätigkeit muss für alle attraktiv sein und nicht nur einer gut abgesicherten Mittelschicht offen stehen. Zivilgesellschaft dürfe nicht soziale Ungleichheit fortschreiben.
Deutsches Jugendinstitut (Hg.): "Eigentlich sind wir hier schon das Vereinte Europa". Integration vor Ort gestalten. Handlungsmodelle für die nachhaltige Integration von Familien mit Migrationshintergrund in Kommune und Stadtteil. München 2003
Mit dieser Veröffentlichung richtet sich das DJI nicht nur an die institutionellen Akteure vor Ort und der Politik, sondern ausdrücklich auch an die örtliche Zivilgesellschaft. Damit sind EinzelaktivistInnen, Initiativen und Vereine sowohl von "Einheimischen" als auch von MigrantInnen gemeint. Zu verschiedenen Handlungsfeldern (Deutsch lernen, Integration im Wohnumfeld, Orte für Familien mit Kindern im Quartier, Förderung von Migranten-Selbstorganisationen etc.) werden wichtige aktuelle Hintergrundinformationen und modellhafte praktische Ansätze vorgestellt. Vor dem Hintergrund, dass sich Integration vorwiegend im sozialen Nahraum entwickelt, plädieren die VerfasserInnen dafür, die konkrete Lebenssituation der MigrantInnen genauer zu betrachten und die Familien im Migrationsprozess zu unterstützen (Migration als Familienprojekt). Die vorgestellten Praxismodelle sollen als Module genutzt werden, die erst als Ganzes ein Strategiebündel zur aktiven Gestaltung des Gemeinwesens ergeben, das selbstbewusst und aus Überzeugung von und mit sozialer, regionaler, vor allem aber ethnisch-kultureller Vielfalt lebt.
Diese Publikation steht beim Deutschen Jugendinstitut als Download (PDF) zur Verfügung.
Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Hg.): Migranten sind aktiv. Zum gesellschaftlichen Engagement von Migrantinnen und Migranten. Dokumentation der Fachtagung am 11. Juni 2002 in Bonn, Bonn 2003
In dieser Dokumentation sind u.a. die Ergebnisse der Recherche "Freiwilliges Engagement von Migrantinnen und Migranten" zusammengefasst, bei der Schwerpunkte, Inhalte und Lücken der Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zum Themenfeld analysiert wurden. Die Recherche ergab eine große Bandbreite v.a. hinsichtlich der Analyse der Entwicklung, Zielgruppen, Arbeitsbereiche und Funktionen von Migranten-Selbstorganisationen, während Aspekte des Freiwilligen Engagements bisher in der Forschung kaum berücksichtigt werden. Es wurde noch eine Vor-Ort-Recherche zu Erfahrungen und Perspektiven des Freiwilligen Engagements aus Sicht der MigrantInnen in drei verschiedenen Sozialräume durchgeführt, deren Ergebnisse ebenfalls in der Dokumentation vorgestellt werden. Prof. Dr. Stefan Gaitanides verweist in seinem Beitrag "Freiwilliges Engagement und Selbsthilfepotential von Familien ausländischer Herkunft und Migranten-Selbstorganisationen - Anforderungen an die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik" auf das große Verdienst des Sechsten Familienberichtes, das stereotype, überwiegend negativ wertende Bild von der typischen Migrantenfamilie gründlich in Frage gestellt zu haben und damit den Blick zu öffnen für die Leistungen und Ressourcen der Migrantenfamilien. Differenziert thematisiert er das Selbsthilfepotential in den Familien, die Partizipation an Freiwilligenorganisationen der Mehrheitsgesellschaft sowie die Situation von Migranten-Selbstorganisationen.
Neben zwei Migranten-Selbstorganisationen auf Bundesebene (Bund der Spanischen Elternvereine in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland e.V. FÖTED) sind in der Tagungsdokumentation noch drei Best-Practice-Beispiele vorgestellt: Ein Projekt zur Ausbildung von bleibeberechtigten Flüchtlingen zu Mediatorinnen und Mediatoren im Jugendhilfe- und Schulbereich, ein Projekt mit jugendlichen Russlanddeutschen und der durch die Medien bekannte Verein "Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach" in Rostock.
Die Dokumentation steht zum Download (PDF) zur Verfügung.
Jutta Limbach: Die Demokratie und ihre Bürger. C.H. Beck, München 2003
Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und derzeitige Präsidentin des Goethe-Instituts/Inter Nationes, befasst sich in sechs Vorlesungen mit politischen Spannungsfeldern unserer Zeit. Ihr Befund: Die Allgegenwart der Krise hat offensichtlich das Selbstverständnis unseres demokratischen Gemeinwesens erreicht. Zentrale Werte wie Freiheit, Toleranz, Sicherheit oder Demokratie stehen angesichts wachsender Marktmacht, steigender Zuwanderung und demografischen Wandels auf dem Prüfstand. Limbachs Plädoyer: Nur die Stärkung selbstverantwortlicher Bürgerdemokratie kann Freiheit und Wohlstand sichern. Neue Institutionen wie Freiwilligenagenturen sollen die Ausbreitung zivilgesellschaftlichen Engagements fördern. Letztlich birgt die Krise auch die Chance, uns von einem in Deutschland lange gepflegten Obrigkeitsdenken ("der Staat wird es schon richten") zu verabschieden.
Robert D. Putrnam (Hg.): Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2001
Robert Putnam hat mit dem Begriff "Soziales Kapital" eines der einflussreichsten Konzepte der derzeitigen Debatte um die Bürgergesellschaft entwickelt. In seinem einflussreichen Aufsatz "Bowling Alone" hatte der Harvardprofessor erstmals seine Vorstellungen dargelegt. Seine These lautete: Soziales Kapital ist eine wesentliche Ressource für eine Gesellschaft, die bessere Bildungsprozesse genauso ermöglicht wie höhere soziale Zufriedenheit, weniger Kriminalität und Korruption, die insgesamt also für die Stabilität eines Gemeinwesens sorgt. Diese Ressource Soziales Kapital nimmt allerdings in den westlichen modernen Demokratien stetig ab.
Die mehrjährige länderübergreifende Studie zu Trends in der Entwicklung des Sozialkapitals kann Putnams These allerdings nur bedingt belegen. In die Studie wurden neben Deutschland auch Großbritannien, Frankreich, Australien, Japan, Spanien, Schweden und die USA einbezogen. Claus Offe und Susanne Fuchs beschreiben für Deutschland, dass ein Rückgang ehrenamtlichen Engagements und formeller Mitgliedschaften insgesamt nicht zu konstatieren sind. Allerdings gibt es Zeichen der Abnahme des Engagements in Großverbänden, Kirchen und Parteien, zu denen insbesondere bei Jugendlichen die Distanz weiter wächst. Höherer Bildungsgrad und Integriertheit in das gesellschaftliche Leben scheinen umgekehrt auch soziales Engagement positiv zu beeinflussen.
Alois Glück: Verantwortung übernehmen. Mit der Aktiven Bürgergesellschaft wird Deutschland leistungsfähiger und menschlicher. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart München 2001
Alois Glück, ehemaliger Präsident des Bayerischen Landtags, fasst seine über Jahrzehnte gewachsenen Ideen und Gedanken zur Aktiven Bürgergesellschaft zusammen. Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft muss grundsätzlich neu gestaltet werden. Eine verantwortliche Bürgergesellschaft mit mehr Teilhaberechten wird in Zukunft einem aktivierenden Sozialstaat gegenüberstehen, der durch gute Rahmenbedingungen Bürgerengagement ermöglicht. In diesem Zusammenhang wird das Prinzip der Subsidiarität eine neue Blüte erleben.
Ulrich Beck: Die Zukunft von Arbeit und Demokratie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000
Ulrich Beck hat mit dem Konzept der Bürgerarbeit für Aufsehen gesorgt. Bürgerarbeit beschreibt eine besondere Form gemeinwohlorientierter Tätigkeit, die in gewissen Grenzen einen finanziellen Gegenwert erzielen soll. Vor allem für Sozialhilfeempfänger könnte dies einen Zuverdienst für freiwillig geleistete Arbeit bedeuten. Der Band leuchtet die Entwicklungen der Erwerbsarbeit im Hinblick auf die Veränderungen des bürgerschaftlichen Bereichs aus. Er zeigt auf, inwiefern freiwillige Tätigkeit ein ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor ist.
Ansgar Klein, Olaf Zimmermann (Hg.): Impulse der Reformation. Der zivilgesellschaftliche Diskurs. Springer VS, Wiesbaden 2017
Der Sammelband, zusammengestellt zum Martin Luther-Jubiläumsjahr 2017, beleuchtet die zivilgesellschaftliche Seite der Reformation. Gerade in der Flüchtlingskrise zeigten die beiden großen Kirchen in Deutschland deutlich Flagge für ein christliches Verständnis, das Fremde als Nachbarn und Nächste annimmt. Themen wir Postwachstumsgesellschaft, Gleichheit, Nachhaltigkeit gehören heute zu den Kernthemen der Kirche, Bürgerschaftliches Engagement ist eine wesentliche Facette ihrer Organisation. Autorinnen und Autoren wie Herfried Münkler, Jeannette Behringer und Thomas Klie beleuchten den zivilgesellschaftlichen Wandel der Kirche, aber auch ihre gegenwärtigen organisatorischen Herausforderungen zwischen Wohlfahrtsmix und Verdienstleistung sozialer Hilfe. Dabei spielen Debatten um ein neues Verständnis von Subsidiarität und Solidarität eine herausragende Rolle.
Andrea Baier, Tom Hansing, Christa Müller, Karin Werner (Hg.): Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis. transcript, Bielefeld 2016
Commons, Open Source, Allmende, Teilen, Reparieren sind Begriffe und Aktivitäten, die im Diskurs des Bürgerschaftlichen Engagements zunehmend wichtig werden. Insbesondere von der Stiftung Anstiftung in Deutschland seit Jahren propagiert, erfährt diese Bewegung mit Gemeinschaftsgärten, Repaircafés, Food-Saving-Initiativen etc. immer mehr Zuwachs. Essays ordnen den gesellschaftspolitischen Wert dieser Bewegung ein, viele nachahmenswerte und übertragbare Beispiele werden vorgestellt. Klammer aller Artikel sind die neuen Konturen einer Ökonomie des Selbermachens und Wiederaneignens der Dinge in der Postwachstumsgesellschaft.
Annette Jensen, Ute Scheub: Glücksökonomie. Wer teilt, hat mehr vom Leben. Oekom-Verlag, München 2014
Immer wichtiger wird für den Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements die Fragen und Initiativen der solidarischen Ökonomie. Dieser Diskurs ist noch recht unübersichtlich, reicht er doch von renditeträchtigen Geschäftsmodellen wie Uber oder Airbnb, die mittlerweile milliardenschwer an der Börse gehandelt werden, über die derzeit heiß diskutierte Frage, ob Mikrokredite mehr Nutzen oder Schaden anrichten, bis hin zu Graswurzelinitiativen, die Reichtum umverteilen wollen oder der Open-Source-Bewegung. Das Buch von Scheub und Jensen gibt über die Szene der „Glücksökonomie“ eine guten Überblick, und sie verfolgen einen klaren Ansatz (wie man ihn auch ähnlich bei der von Harald Welzer geleiteten Futur II Stiftung finden kann): Eine Wirtschaft ohne Wachstum, der es darum geht, Reichtum gerechter zu verteilen und neue Lebensstile zu entwickeln, die nachhaltig und solidarisch sind. Das gut lesenswerte Buch der beiden Journalistinnen illustriert diese Philosophie mit vielen guten Beispielen, vom Münchner Kartoffelkombinat bis zu Energiegenossenschaften als Treibern der Energiewende.
Joachim Braun, Sonja Kubisch, Peter Zeman (Hg.): Erfahrungswissen und Verantwortung. Zur Rolle von SeniorTrainer/innen in ausgewählten Engagementbereichen. ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis Nr. 89, Köln 2005
Das Bundesmodellprojekt "Erfahrungswissen für Initiativen" (seit 2002) setzt sich zum Ziel, für Menschen in der nachberuflichen Phase eine neue Rollenfindung im Bürgerschaftlichen Engagement zu entwickeln, die ihrem Erfahrungswissen angemessen ist. Zentral hierfür ist die Übernahme einer Verantwortungsrolle, die mit größerer Gestaltungskraft und Verbindlichkeit als ‚herkömmliches‘ Engagement ausgestattet sein soll und zudem kreativ neue Projekte für das freiwillige Engagement erschließt. Hierzu wurde eine spezielle Ausbildung zum/zur so genannten SeniorTrainer/in entwickelt. Der Band analysiert anhand besonderer Tätigkeitsfelder - Schule/Kindergarten; Altenarbeit; Hilfe und Pflege; Kultur und Soziokultur und Neue Medien - die Möglichkeiten des Einsatzes für Freiwillige und insbesondere für SeniorTrainer/innen.
Erwin Teufel (Hg.): Von der Risikogesellschaft zur Chancengesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2001
Mitte der 90er Jahre hat der Baden-Württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel die "Zukunftskommission Gesellschaft 2000" einberufen, die 1999 ihren Abschlussbericht vorlegte. Im Mittelpunkt steht die wechselseitige Abhängigkeit von Solidarität und Selbstverantwortung und ihre Neugestaltung. Menschen ein Mehr an Selbstverantwortung zuzumuten muss umgekehrt auch zu einem Mehr an Partizipation und Chancen der Beteiligung führen. Die Kommission empfiehlt daher die Schaffung von Anlaufstellen für "Bürgerarbeit" auf kommunaler Ebene, die Verbesserung der strukturellen Voraussetzungen und Zugangsbedingungen zum Freiwilligen sozialen Jahr oder die Einrichtung eines Freiwilligenprogramms, das sich vor allem an Menschen nach der Berufsphase wendet (S. 290 ff.). Der vorliegende Band fasst die Beiträge hochkarätiger Wissenschaftler aus der Abschlussveranstaltung zusammen, in der der Kommissionsbericht der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Vor allem das Kapitel IV beschäftigt sich mit gesellschaftlichem Engagement und Wegen zur Mitverantwortung mit Beiträgen u.a. von Elisabeth Burns, Ortwin Renn und Wolfgang Bonß. Der Kommissionsbericht selbst wurde unter dem Titel: "Solidarität und Selbstverantwortung. Von der Risiko- zur Chancengesellschaft" vom Staatsministerium Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Zukunftskommission Gesellschaft 2000, veröffentlicht.
André Gorz: Kritik der ökonomischen Vernunft. Sinnfragen am Ende der Arbeitsgesellschaft. Rotbuch, Hamburg 1994
Andre Gorz ist ein bedeutender Kritiker einer Gesellschaftsform, die sich wie die unsrige sehr stark nach ökonomischen Gesichtspunkten richtet. Die Erwerbsarbeit bestimmt unseren ganzen Lebenstakt. Wer keine Arbeit hat, ist letztlich auch überflüssig. Gorz zeigt gegenüber diesen verkürzten Lebens- und Denkmodellen Alternativen auf: Er plädiert für mehr Zeitsouveränität des Einzelnen, einem neuen Verständnis der Arbeit als "Eigenarbeit". Wir sollten, so seine These, unseren Reichtum mehr in Zeit und Gestaltungsmöglichkeiten denn in Waren und materiellen Reichtümern suchen.
Hermann Glaser: Das Verschwinden der Arbeit. Die Chancen einer neuen Tätigkeitsgesellschaft. Econ Verlag, Düsseldorf, Wien, New York 1988
Glasers These ist es, dass die Rationalisierung unserer Wirtschaftsweise auf Dauer dazu führt, dass Erwerbsarbeit dem Volumen nach weniger wird. Damit ist aber nicht unbedingt gesagt, dass sich dieses Volumen auch unter immer weniger Menschen aufteilen muss. Im Gegenteil: Man könnte die ökonomisch notwendige Arbeit sinnvoll aufteilen, um mehr Raum für das zu schaffen, was Glaser im Anschluss an Hannah Arendt "Tätigkeitsgesellschaft nennt". Die Tätigkeitsgesellschaft braucht vielfältige soziale und kulturelle "Werk-Stätten", Orte des gelungenen Lebens und Engagements. Diese künftigen Orte des sozialen Lebens und kulturellen Miteinanders sind Keimzellen der neuen Tätigkeitsgesellschaft, deren Arbeit sich nur noch zum Teil über den Begriff der Erwerbsarbeit definieren lässt. Angesichts der demografischen Veränderungen und der weltweiten Gegensätze von Reich und Arm wird die Arbeit nicht ausgehen. Wir, so der Autor, sollten ihre Ziele und Methoden selbst gestalten.